Editorial

Wir können uns das Leben nicht mehr leisten!

Die Katastrophenbespaßung und die Sensationsbewirtschaftung der Medien laufen auf vollen Touren. Die Berichterstattung der „Qualitätsmedien“ und auch der „Revolverblätter“ liegt fast schon auf dem gleichen Level. Nachdem bei fast allen Internetartikeln schon dabei steht, dass man sich den Müll auch anhören kann, ist die Schreib- und Stilschwäche der Kollegen von der schreibenden Zunft unübersehbar. Vermutlich schreibt die Artikel der Affe aus der „Trigema“-Werbung, da kriegt er wahrscheinlich noch eine zweite Banane am Tag. Hauptsache billig! Wie ich der aufkeimenden Götterdämmerung in einer Bilder-Klick-Information im Netz entnehmen durfte (es ging um alle jene Dinge, die wir in Bälde nicht mehr haben werden), werden auch die Sprachen abgeschafft. Damit alle mit allen kommunizieren können soll es weltweit nur mehr Englisch geben. Wow! Das haut mich jetzt um. Das heißt, die nächste Katastrophe ist dann die Arbeitslosigkeit der Englisch-Lehrer. Einige der Hochbegabten aus den Brennpunktschulen haben in einer Befragung (in eher holprigem Deutsch) stolz verkündet, dass sie ihre Kontakte ohnehin schon in Englisch abfeiern – wegen der „international community“. Geldmangel dürften die alle keinen haben, zumindest wird darüber kaum geklagt, nur wenn eine nächtliche „Glycerinhütte“ zu­sperrt, dann gibt es natürlich den kollektiven Aufschrei. Wofür lebt man denn? Statt des Punschkrapferls von der Oma am Sonntag, ich erinnere mich noch gern, gibt es heute eben Omas Sparbuch für die Smart-Phone-Rechnung. Geldmangel haben also nur wir Ewiggestrigen. Wir produzieren keine Influencer-Videos und „gambeln“ nicht auf dem Bitcoin-Markt – also, selber schuld. Auch wir, die Sackblatt-Redaktion, haben schon kleinere Probleme. Die sind nicht unbedingt hausgemacht, diese Probleme macht uns die Post. Ich habe einem Abbonenten unlängst ein Heft nachgeschickt. Der Mann lebt postalisch im „EU-Ausland“. Aha, ich dachte …, es war ja nur ins Nachbarland Deutschland. Gut, dafür musste ich 8,50 € Porto zahlen. Auch am Schnitzeläquator ist der Versand eines einzelnen Sackblattes inzwischen deutlich teurer als die Produktionskosten. Nachdem das Sackblatt (Gott-sei-Dank) keine „Massenware“ ist, können wir von Massenversandtarifen nicht profitieren. Damit ist die bittere Wahrheit nun Klarheit: Es wird nur mehr im April und im Oktober je ein Heft als „Doppelnummer“ geben. Daher darf ich allen unseren Lesern jetzt schon einen nervenzerfetzenden Weihnachtswahsinn und einen agonienahen Jahreswechsel wünschen. Bleiben Sie „cool“, wir sind es auch! Christian Faltl - Herausgeber
Das ironisch satirische Magazin aus Österreich!
OKTOBER 2023
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